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Anweiden der Pferde: Wichtige Hinweise für eine gesunde Weidepflege

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    Admin
  • vor 1 Tag
  • 5 Min. Lesezeit

Die Pflege von Weiden ist nicht nur entscheidend für das Wohl der Pferde, sondern auch für die Erhaltung der Artenvielfalt und die Gesundheit des gesamten Weidebiotops. Ein zentraler Aspekt in der Weidenpflege ist das Anweiden der Pferde, welches sorgfältig und schrittweise erfolgen sollte, um Gesundheitsrisiken zu vermeiden. Ein weiteres wesentliches Element ist das Warten auf die Grasblüte, die nicht nur den Nährwert des Grases verbessert, sondern auch der Biodiversität zugutekommt.



Wie grast man richtig an?

Das richtige Anweiden ist ein wesentlicher Bestandteil der Weidenpflege und der Gesundheit der Pferde. Frisches Gras, das nach der Düngung wächst, ist sehr eiweiß- und kohlenhydratreich. Diese hohen Nährstoffgehalte können die Verdauung der Pferde überlasten, was zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen wie Durchfall, Koliken, Muskelerkrankungen oder sogar Hufrehe führen kann. Die Umstellung von Raufutter auf Gras muss daher sehr schrittweise erfolgen, um die Pferde nicht zu überfordern.


Pferde sollten in den ersten Tagen nach dem Anweiden nur sehr kurze Zeit auf der Weide bleiben. Am ersten Tag reichen 15 bis 20 Minuten aus. Danach wird die Weidezeit täglich in kleinen Schritten verlängert. Nach ein bis zwei Wochen kann die Weidezeit am Nachmittag um eine halbe Stunde verlängert werden, sodass die Pferde sich langsam an das frische Gras gewöhnen. Nach etwa vier Wochen, wenn sich der Verdauungstrakt vollständig an das neue Futterangebot angepasst hat, können die Pferde problemlos über mehrere Stunden auf die Koppel.


Dabei ist es wichtig, dass das Gras hoch genug steht. Fruktanreiches Gras, das in den Morgenstunden einen höheren Fruktangehalt aufweist, ist besonders gefährlich für Pferde mit Hufrehe, EMS (Equines Metabolisches Syndrom), Cushing oder einer instabilen Darmflora. Pferde, die von diesen Erkrankungen betroffen sind, sollten besonders vorsichtig an das Gras gewöhnt werden.


Warum warten wir bis nach der Grasblüte?

Das Abwarten der Grasblüte hat gleich mehrere Vorteile – sowohl für die Pferde als auch für die Weide und ihre Artenvielfalt. Grasblüte markiert den Zeitpunkt, an dem das Gras seine höchste Nährstoffqualität erreicht hat. Vor der Blüte ist das Gras noch nicht vollständig ausgereift, wodurch der Nährstoffgehalt schwanken kann. Unreifes Gras kann gesundheitliche Probleme verursachen, da der hohe Eiweiß- und Zuckergehalt für die Pferde schwer verdaulich ist.

Doch auch aus ökologischer Sicht ist es wichtig, die Pferde erst nach der Grasblüte auf die Sommerweide zu lassen. Während der Blütephase sammeln sich Nährstoffe in den Pflanzen, was nicht nur die Gesundheit der Pferde fördert, sondern auch die Biodiversität der Weide unterstützt. Eine Weide, die nach der Grasblüte genutzt wird, bleibt artenreich, da die Pflanzen in dieser Phase Zeit haben, sich vollständig zu entwickeln. Eine gut gepflegte, vielfältige Weide bietet den Pferden mehr Auswahl an nahrhaften Pflanzen und schützt gleichzeitig die Bodenstruktur.


Die Grasblüte fördert somit die Artenvielfalt, was zu einer stabileren und gesünderen Wiese führt. Eine vielfältige Weide ist nicht nur ökologisch wertvoll, sondern auch für die Pferde von Vorteil, da sie eine ausgewogene Nahrungsquelle bietet, die besser verdaulich ist und die Pferde mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt.


Warum wir auf Parzellen setzen

Unsere Weiden sind in mehrere Parzellen unterteilt, um sicherzustellen, dass die Weideflächen gleichmäßig genutzt werden und ausreichend Zeit zur Regeneration haben. Jede Parzelle wird nach dem Rotationsprinzip bewirtschaftet, wodurch wir die Weideflächen schonend und nachhaltig nutzen können. Dies ermöglicht es uns, Geilstellen, die durch übermäßige Stickstoffansammlung entstehen, zu vermeiden. Geilstellen sind Flächen mit starkem Pflanzenwuchs, der durch Pferdeäpfel und Stickstoffanhäufung begünstigt wird. Solche Flächen werden von den Pferden in der Regel gemieden, wodurch die Gefahr von Unkrautbildung steigt.


Die regelmäßige Pflege und Rotation der Weideflächen stellt sicher, dass keine Pflanzen dominieren, die für die Pferde ungesund oder ungenießbar sind. Diese Pflanzen können das Gras ersticken und die Weide insgesamt ungenießbar machen. Durch die gezielte Pflege und das Entfernen von überständigem Gras stellen wir sicher, dass nur nahrhafte und für die Pferde verträgliche Pflanzen gedeihen.


Wie wir die Weiden im Trail rotieren

In unserem Weidemanagement setzen wir auf eine effiziente Rotation der Weiden, um eine gesunde Regeneration der Flächen zu gewährleisten. Unsere Wiesen im Trail sind so miteinander verbunden, dass jede Weidefläche über einen Gang erreichbar ist, der zu den vier bis fünf Parzellen führt, die wir für die Weidepflege genutzt haben. Die Anzahl der Parzellen variiert je nach Anzahl der Pferde, die sich auf der Sommerweide gleichzeitig aufhalten, beziehungsweise die insgesamt im Trail stehen. Die Parzellen sind durch stabile Tore verschlossen, die uns ermöglichen, jede einzelne Fläche gezielt zu schließen, wenn sie nicht in Gebrauch ist.


Sobald wir eine Parzelle schließen, verschließen wir das entsprechende Tor und öffnen den Gang, der zu der nächsten Parzelle führt. Das ermöglicht es uns, die Flächen nacheinander zu öffnen, sodass jede Parzelle ausreichend Zeit zur Regeneration hat. Wenn die Pferde von einer Parzelle auf die nächste wechseln, bleibt der Gang geschlossen, und die nächste Parzelle wird geöffnet. Dieser Ablauf wird regelmäßig durchgeführt, sodass jede Weidefläche genug Zeit hat, sich von der Weidebeanspruchung zu erholen, bevor sie erneut genutzt wird.


Diese Methode ermöglicht es uns, den Aufwand für die Weidepflege zu minimieren, indem wir uns nur darauf konzentrieren müssen, die Parzellen regelmäßig zu schließen und zu öffnen und die frisch geschlossene Parzelle zu bewirtschaften. Auf diese Weise stellen wir sicher, dass jede Fläche ausreichend Zeit zur Erholung hat und gleichzeitig die Grasnarbe gesund bleibt.


Welche Pflanzen sind erwünscht und welche sollten vermieden werden?

Eine artenreiche Weide bietet den Pferden eine Vielzahl an gesunden Pflanzen, die nicht nur den Nährstoffbedarf decken, sondern auch die Darmflora der Pferde positiv beeinflussen. Zu den gewünschten Pflanzen auf einer Pferdeweide gehören unter anderem:

  • Klee: Ein hervorragender Eiweißlieferant für Pferde.

  • Gräser wie Wiesenrispe und Rotschwingel: Diese Gräser sind reich an Nährstoffen und fördern die Verdauung.

  • Kräuter wie Spitzwegerich und Schafgarbe: Diese fördern die Gesundheit der Pferde und bieten wertvolle Mikronährstoffe.


Es gibt jedoch auch Pflanzen, die zwar nicht giftig sind, von den Pferden aber nicht gefressen werden. Diese Pflanzen können das Gras ersticken und die Weide insgesamt ungenießbar machen. Zu diesen Pflanzen gehören:

  • Ampfer: Ampfer ist nicht giftig, aber Pferde fressen ihn in der Regel nicht, da der Geschmack für sie unangenehm ist. Diese Pflanze erstickt das Gras und kann das Wachstum der gewünschten Pflanzen behindern.

  • Disteln und Brennnesseln: Diese Pflanzen sind ebenfalls wenig beliebt bei Pferden und werden gemieden. Sie sind aber sehr widerstandsfähig und können in Weiden, die schlecht gepflegt werden, leicht überhandnehmen. Tipp: manche Pferde fressen gerne getrocknete Disteln oder auch Brennnesseln, als wir die Weiden übernommen haben, haben wir diese einfach abgeschnitten und auf der Wiese trocknen lassen, die Pferde haben sie danach gefressen. Wir werden auch in diesem Jahr gewisse Brennessel-Bereiche aktiv fördern, um sie dann zu ernten, zu trocknen und zu verfüttern, da sie sehr gesund für Pferde sind und im getrockneten Zustand gerne gefressen werden


Giftpflanzen, die unbedingt vermieden werden sollten, sind unter anderem:

  • Jakobskreuzkraut: Diese Pflanze ist sehr giftig für Pferde und sollte auf keiner Weide stehen.

  • Efeu: Auch wenn Efeu oft als Zierpflanze beliebt ist, kann er für Pferde gefährlich werden.

  • Löwenzahn (im Übermaß): In großen Mengen ist Löwenzahn für Pferde schwer verdaulich und kann zu Verdauungsstörungen führen.


Durch die regelmäßige Pflege der Wiese und das gezielte Entfernen von Unkräutern und giftigen Pflanzen stellen wir sicher, dass die Pferde eine gesunde und nahrhafte Weide vorfinden.


Fazit: Nachhaltige Weidepflege für gesunde Pferde

Die richtige Pflege der Weiden und das kontrollierte Anweiden sind entscheidend für die Gesundheit der Pferde und die Erhaltung der Artenvielfalt auf der Weide. Durch die schrittweise Gewöhnung an das frische Gras und das Abwarten der Grasblüte stellen wir sicher, dass die Pferde gut versorgt sind, ohne ihre Gesundheit zu gefährden. Gleichzeitig sorgen wir durch die Aufteilung der Weideflächen in Parzellen dafür, dass die Weiden nachhaltig genutzt werden und sich regenerieren können. Eine vielfältige Weide ist nicht nur ökologisch wertvoll, sondern trägt auch dazu bei, dass unsere Pferde gesund und zufrieden bleiben.

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